Traurig: Hobby-Hifi gibt’s nicht mehr gedruckt
Auf dieser Welt wird so gut wie alles schlechter. Nun hat es meine Lieblings-Zeitschrift erwischt, die Hobby-Hifi. Seit über zwanzig Jahren lese ich die hochinformativen Hefte des Entwicklers Bernd Timmermanns, fast die Hälfte davon im Abonnement. Timmermanns ist nicht nur ein brillanter Entwickler, von dessen Selbstbauprojekten ich schon einige realisiert habe. Im Gegensatz zu vielen anderen Zeitschriften wurde Hobby-Hifi im eigenen Timmermanns-Verlag herausgegeben, ein kleines Familienunternehmen, das bis heute den Widrigkeiten des Marktes trotzen konnte.
Und nun das: Völlig unvermittelt teilt Timmermanns mit der Doppelausgabe 4-5/2025 mit, dass Schluss ist mit lustig, also mit Print. Fortan soll es irgendeinen Online-Ersatz geben, auf dem man im Webshop an die begehrten Projektbeschreibungen und Baupläne kommen kann. Doch das wird aller Voraussicht nicht mehr dasselbe sein, sondern ein doofes Web-Angebot neben unzähligen anderen; nichts mehr, was man in der Hand halten und auf dem Klo oder abends im Bett lesen kann. Nichts mehr, das man sammeln und in allerlei Schränken und Regalen stapeln und bewundern kann, nichts mehr in dem man beim Wannenbad nach dem nächsten Boxenbau-Projekt stöbern kann. Traurig, traurig, traurig.
Ich kann mich noch gut an meine ersten HH-Exemplare erinnern, die ich im Zeitschriftenladen am Hamburger Hauptbahnhof gekauft und im Zug nach Lübeck gierig verschlungen hatte. Seitdem habe ich unzählige Stunden, zusammengezählt sicher Tage, Wochen oder gar Monate in diesen Heften gelesen und zuletzt als treuer Abonnent immer wieder den kommenden Ausgaben entgegengefiebert. Dass damit jetzt Schluss sein soll, kann ich noch immer nicht begreifen. Eine Ära ist zu Ende gegangen, die Zeitenwende hat begonnen.
Welche Lautsprecher ich wohl als nächstes bauen werde? Klang & Ton ist keine Alternative, war sie auch nie, also bleiben nur die alten Printausgaben. Die stecken noch voller spannender Projekte. Herrn Timmermanns wünsche ich alles Gute, denn mit seiner Entscheidung dürfte auch das Ende seines Verlages besiegelt sein. Traurig. Wirklich traurig.