Erste Woche Stadtradeln 2025 in Lübeck
Lange haben wir mit uns gerungen: Wollen wir wieder ein Team gründen und bei der Aktion Stadtradeln mitmachen? Denn viel zu viel spricht mittlerweile gegen die Teilnahme an dem klimaideologischen Event. Der Hauptgrund ist, dass das Mitradeln für echte Radfahrer komplett witzlos geworden ist. Auf Lübecks Straßen mit ihrer noch immer unterdimensionierten Fahrrad-Infrastruktur dominieren derzeit Pedelecs, E-Bikes und sonstige E-Mofas. Echte Fahrräder, die zu 100% Muskelkraft angetrieben werden, treten immer mehr in den Hintergrund.
Von Äpfeln und Birnen: E-Krafträder sind keine Fahrräder
Das hat natürlich Folgen für die Umwelt- und auch die Klimabilanz. Denn Akkus, Motoren und die verbratene Elektrizität wirken sich deutlich schlechter auf den Zustand des Planeten aus, als echte Fahrräder, die ausschließlich mit Muskelschmalz betrieben werden.
Dieser wichtige Unterschied ist den Machern von Stadtradeln nicht nur schnurzegal, auf den Symbolbildern der Website sind überwiegend Motorfahrzeuge zu sehen. So gerät auch der sportive Aspekt der im fiktiven Wettbewerb erstrampelten Rad-Kilometer zur Farce, denn E-Krafträder sind hier klar im Vorteil. Wenn Äpfel mit Birnen verglichen werden, ist dieser Aspekt der Aktion Stadtradeln schlichtweg für die Füße.

Verkehrspolitischer Irrweg: Radfahrer in der Defensive
Okay, E-Kräder sind sicher besser, als Autos. Und sie mögen auch Vorteile für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen haben. Wenn sie jedoch den Zweiradverkehr dominieren, weil selbst fitte Schüler im weitgehend flachen Lübeck überwiegend mit E-Unterstützung unterwegs sind, kann etwas nicht stimmen. Denn die E-Kräfträder reduzieren nicht die Autonutzung, sondern vielmehr die Nutzung echter Fahrräder.
Letzere geraten auf der bescheidenen Rad-Infrastruktur Lübecks übrigens immer mehr in die Defensive, denn wer Dritternergie nutzt, möchte sie auch ungehindert einsetzen, möchte die Motorpower ausfahren. Da stören die echten Radfahrer schonmal, wenn sie bei widrigen Bedingungen mal nicht mit 25 km/h dahingleiten. Es breiten sich also genau die unangenehmen Fahrermerkmale aus, die man auch aus dem Autoverkehr kennt: es wird gedrängelt, gefährlich überholt oder einfach nur zu schnell für die eigenen Fahrfähigkeiten gefahren. Zudem schleicht sich der SUV-Effekt ein, wenn raumgreifende und hochmotorisierte Transporträder unterwegs sind. Für echte Radfahrer wird es also zunehmend ungemütlich und auch gefährlich auf den Radwegen.

Von der Aktion Stadt-Kraftradeln zum ADKC (Allgemeinen Deutschen Kraftrad-Club)
Den Machern von Stadtradeln ist das wurscht, ebenso wohl auch dem ADFC, auf dessen Veröffentlichungen ebenfalls immer mehr E-Krafträder zu sehen sind. Hier stehen aus Gründen der Aufrichtigkeit dringend Umbenennungen an, denn Stadtradeln und der ADFC entfernen sich immer mehr vom Fahrradfahren.
Team „Die echten Radfahrer“
Trotz all dieser Widrigkeiten nehmen Claudia und ich auch in diesem Jahr wieder als Team an der Aktion Stradtradeln teil. Einfach, um ein Zeichen zu setzen. Um zu zeigen, dass es noch echte Radfahrer in dieser digitalisierten und elektrifizierten Welt gibt. Der Teamname ist hier Programm: Die ECHTEN Radfahrer signalisiert, dass hier nur mit Muskeln geradelt. Trotzdem, allzu viel Ehrgeiz bzgl. unserer Kilometerleistungen haben wir selbstredend nicht, denn gegen all die E-Krad-Piloten haben wir kaum eine Chance – und Spaß macht die Teilnahme unter diesen Bedingungen auch nicht wirklich.
Vielleicht sollten wir echten Radfahrer eine alternative Aktion Stadtradeln ins Leben rufen, die dann wirklich für Umwelt- und Klimaschutz steht.
