Gigantischer historischer Friedhof gefunden

Es ist der Stoff, aus dem Gruselgeschichten sind: Bei Baumaßnahmen am Regenwasserkanal durch die Lübecker Entsorgungsbetriebe stießen die Arbeiter auf die Überreste eines früheren Friedhofs, der sich unter dem Gebiet der heutigen Hüxterorallee in Höhe des Herrmann-Hesse-Parks befindet. Ein Friedhof mit überraschend großen Ausmaßen: Auf einer Fläche von über 8.000 Quadratmetern wurden im Zeitraum zwischen 1639 und 1868 über 50.000 Menschen bestattet. Dort, wo sich heute neben Grünanlagen auch einige Wohn- und Geschäftshäuser befinden, liegen offensichtlich tausende Tote nur wenige Meter tief unter der Erde.

Um den unheimlichen Fund archäologisch dokumentieren zu können, wurden die Arbeiten am Regenwasserkanal zunächst eigestellt. Wie lange die Arbeiten unterbrochen werden müssen, ist nach Angaben der Stadt Lübeck noch nicht bekannt. Nach ersten Erkenntnissen wurde das Areal vor dem Mühlentor, das früher noch im Außenbereich der Stadt gelegen hatte, dem Armenhaus des St. Annen Klosters als Begräbnisstätte überlassen.

Bisher wurden im Zuge der archäologischen Untersuchung zwei Dutzend Gräber mit zerfallen Särgen und menschlichen Skeletten untersucht. Doch bei über 50.000 zum Teil dokumentierten Bestattungen muss selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass weite Teile des Gebiets um die Hüxtertorallee in der Nähe des Mühlentors nicht weit unterhalb der Erdoberfläche von verwesten Leichen durchsetzt sind.

Skelette (Symbolbild; FS)
Baustelle auf der Hüxterrorallee