Der Dino von Kücknitz

Kein Mensch weiß, warum es Roter Hahn heißt. Im Ostpreußenring steht eine vergilbte und versiffte Infotafel, auf der bloß die Rede von vielen Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten ist. Klar, gemeint ist Kücknitz. Jener Stadtteil Lübecks, der von der Trave so endgültig von der Kernstadt abgetrennt ist, dass er schon garnicht mehr richtig dazugehört und geradezu entfremdet zwischen Hansestadt und Ostsee liegt. Nicht Fisch, nicht Fleisch, irgendwie verloren. Und so sieht es dort auch aus, nämlich traurig, trist und irgendwie verranzt.

Da passt es gut ins Bild, wenn man statt von einem roten Hahn von einem bunten Dino verabschiedet wird, bevor man am sogenannten „Bahnhof Kücknitz“ auf den Zug in die Zivilisation wartet. Der fährt übrigens nur einmal in der Stunde, und zwar immer auf Gleis 1. Mehr Gleise gibt es nicht in diesem traurigen Außenposten vor den Toren des Tors zur Ostsee.     

Fotos: Frank Spatzier