WaveMon 182/22: Bau einer High-End Regalbox
Lautsprecher kann man nie genug haben. Doch in einer kleinen Wohnung scheitert ihre Aufstellung oft an mangelnder Stellfläche. Nachdem im „Medienzimmer“ wegen der großen Standboxen kaum mehr ein Durchkommen war, mussten kompakte Regalboxen her (die großen MB Quarts mussten ins Schlafzimmer umziehen).
Und auch hier stand der Anspruch an höchste Klangqualität an erster Stelle. Nach langer Suche fiel die Auswahl auf den Bauvorschlag WaveMon 182/22 der Zeitschrift „Hobby Hifi“, die vom Boxenbauingenieur Bernd Timmermanns seit nun knapp 30 Jahren im Privatverlag verlegt wird – und die ich schon fast genauso lange mit höchstem Interesse lese.

WaveMon bedeutet soviel wie Monitor mit Chassis des Herstellers Wavecor, d.h. die Regalbox ist mit dem Tiefmitteltöner Wavecor WF182BD09 und dem Hochtöner Wavecor TW022WA05 bestückt. Mit 78€ für den Tweeter und 213€ für den Tiefmitteltöner reicht die Qualität der Bestückung in highendige Sphären hinein, die bei Fertigboxen eher im höheren vierstelligen Bereich verbaut würden.
Bei den WaveMons handelt es sich um Bassreflexboxen, deren Kanal nach unten abstrahlt, so dass eventuell mitgetragene Mittenanteile nicht ins Gehör finden. Das Gehäuse besteht aus Birkenmultiplex und 25mm starkem MDF auf der Frontseite, die Frequenzweiche wurde der besseren Erreichbarkeit wegen außen auf der Rückseite montiert, wo ihre prinzipiell mikrofonieanfälligen Bauteile auch nicht dem akustischen Trommelfeuer im Gehäuseinneren ausgesetzt sind.

Der Aufbau war nicht allzu schwierig, mal abgesehen vom Ausfräsen der Chassisöffnungen auf der Frontplatte. Der Staub des schwarzen MDF verwandelte den Keller in eine Kohlenmine.
Und der Klang? Highfidele Oberklasse vom Feinsten. Wenn man trotz einer superben Hauptanlage im gut bekannten Musikmaterial noch Nuancen und Elemente entdecken kann, die man bisher noch nicht kannte, müssen die Lautsprecher alles richtig machen. Becken klingen nach sirrendem Blech, Stimmen sind greifbar plastisch und Chet Bakers Trompete hämmert ins Gehirn, als kauere der Mann direkt vor dem Wohnzimmertisch. Eine echte Konkurrenz für die großen Hörner im Arbeitszimmer.

Betrieben werden die Boxen übrigens von der britischen Vollverstärker-Legende NAIM Supernait, als Quelle dient der Streamer ND5XS aus demselben Hause. Letzterer wiederum bezieht die Musik aus einem NAIM Uniti Core Datenspeicher / NAS.


