Helge Braun: Corona-Mittäter wird Uni-Präsident in Lübeck

Am 15. Mai soll sie stattfinden, die feierliche Inauguration des Prof. Helge Braun als Präsident der Medizinischen Universität zu Lübeck. Helge Braun? Da war doch was! Ja klar, Braun war bis 2021 Kanzleramtsminister unter Angela „wir schaffen das“ Merkel, danach Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Bundestages.

Honorarprofessor und Parteisoldat

Der studierte Mediziner durfte sich aufgrund seiner längeren ehrenamtlichen Tätigkeit als Honorarprofessor bezeichnen, glänzte jedoch, wenn auch nicht in akademischer Hinsicht, hauptsächlich als Parteisoldat der CDU. Nun wird Braun das Amt des Präsidenten der Medizinischen Universität zu Lübeck erhalten. Dies wäre als übliches Ämter-Geschachere des höheren politischen Berufspersonals nicht der Rede wert, wäre Arzt Braun zu Coronazeiten nicht als opportunistischer Spalter und Grundrechtsverächter in Erscheinung getreten, der fern jeder wissenschaftlichen Evidenz „Ungeimpften“ gesellschaftliche Teilhaberechte entziehen wollte.

Mehr Freiheiten für Geimpfte

In der Corona-Krise war Kanzleramtsminister Braun schnell dabei, die Schädlinge im „Pandemiegeschehen“ auszumachen, nämlich die Ungeimpften. Er hielt es für gerechtfertigt, sie von öffentlichen Leben auszuschließen, ihnen Besuche in Stadien, Kinos oder Restaurants zu verwehren, zumindest jedoch, ihnen den Zugang hierzu massiv einzuschränken.

Auch damals hätte er bereits wissen können (und hatte womöglich auch gewusst), dass die Genspritze keinen Schutz vor Weitergabe des Virus‘ bot. Trotzdem hielt er einen Ausschluss eines Teils der Gesellschaft von Teilhabe am öffentlichen Leben für gerechtfertigt – sicherlich auch deshalb, weil es in seinem Amt politisch opportun war.

Ebenso forderte Braun, ungeimpfte Kontaktpersonen Erkrankter in Quarantäne zu schicken. Auch diese absurde Forderung besaß keinerlei evidenzbasierte Grundlage. Ein CDU-Funktionär und Behördenchef mit ärztlichem Hintergrund also, der in postfaktischer Manier die gesellschaftliche Spaltung vorantrieb und auch dem Geist des Grundgesetzes den ein oder anderen Arschtritt versetzte, wird nun Präsident der Lübecker Medizinischen Uni?

Ämtergeschachere und Drehtür-Effekt

Bei alldem erschleicht sich der Eindruck, dass den Herrn Braun nicht etwa wissenschaftliche Expertise in das prestigeträchtige Uni-Amt gehievt hat (welche dann auch, bei all den Falschaussagen?), sondern dass hier eher der in höheren politischen Kreisen wirksame Drehtür-Effekt zum Zuge kam. Wie sonst kann man sich erklären, dass ein unwissenschaftlich, grundrechtsfeindlich und faktenfremd agierender Spitzenpolitiker an die Spitze einer Universität durchgereicht wird?

Der Symbolwert dieser Personalie steht jedenfalls fest: Nicht wissenschaftliche Offenheit und Freiheit, auch nicht das Bekenntnis zu humanistischen und demokratischen Werten, bestimmen das Wesen der Lübecker Uni, sondern politischer Opportunismus und die Unterwerfung unter aktuelle ideologische Erfordernisse.

Auch wenn Herr Braun, und das muss der Vollständigkeit halber erwähnt werden, in der berüchtigten Bundestagsabstimmung gegen eine Impfpflicht gestimmt hat, scheint er aufgrund seiner Rolle im Coronaregime nicht geeignet, einer akademischen Einrichtung vorzustehen.

Mehr dazu:

Braun kündigt Einschränkungen für Ungeimpfte an (N-TV)

»Geimpfte werden definitiv mehr Freiheiten haben als Ungeimpfte« (Spiegel)

Braun: Geimpfte werden mehr Freiheiten haben (DW)

Corona-Hammer: Kanzleramtsminister Helge Braun will nur noch Geimpfte in Restaurants, Kinos oder Stadien lassen! (Berliner Zeitung)