Auch die neuste Verlängerung und Verschärfung des Lockdown wurde im stillen Kämmerlein beschlossen. Wieder ohne parlamentarische Beteiligung verabredeten BK und MPs weitreichende Suspendierungen von Grundrechten. Wie immer berief man sich auf die üblichen Experten, insbesondere die Aussagen und Zahlen des RKI. Vorherrschend war auch der „Glaube“ daran, alternativlos nur so verordnen zu können.
Hierzu zählt, und das scheint eine neue Entwicklung zu sein, das (Wieder-)Erstarken des Szientismus. Was ist das? Unter Szientismus versteht man die erkenntnistheoretische Auffassung, dass alle Probleme und Fragestellungen ausschließlich auf Basis anerkannter „neutraler“ wissenschaftlicher Beobachtungs- und Messdaten sowie auf Grundlage entsprechender Messverfahren zu klären sind. Aus diesen Daten gewinnt man schließlich Theorien per Induktion.
Was auf den ersten Blick vernünftig erscheint, erweist sich bei näherem Hinsehen als problematisch. Prominentes Beispiel war etwa der „Positivismusstreit“, in dem Vertreter der Frankfurter Schule (Adorno, Habermas) deutliche Kritik an dieser Form der Theoriebildung formulierten.
Eine weitere Folge des Szientismus ist die Annahme, relevante Probleme nur auf technologischem Wege lösen zu können. Und genau das tritt in der Corona-Krise besonders deutlich ans Licht:
Die technokratische (Gewalt-)Herrschaft bestimmt zunehmend die Gesichter von Gesellschaften rund um den Globus. Sie reicht bis tief hinein in den Privatbereich – mit der Tendenz, immer tiefer und nachhaltiger vorzudringen. Bisherige Grundwerte wie Würde, Demokratie oder bürgerliche Freiheiten werden auf dem Altar des politischen Missbrauchs von Wissenschaft im Zuge des neuen Szientismus für nebensächlich erklärt, wenn nicht sogar negiert (Dazu Michael Esfeld: https://neue-debatte.com/2020/12/25/wissenschaft-und-aufklarung-in-der-corona-krise/?fbclid=IwAR0vyGfHZR8VYfDcY4iyaF1Ch0XbOMGIU4Wog2sCnkceGj0sXZJoB5ovK6M)
Die Allmacht der Naturwissenschaft wird zum szientistischen Glaubensgebäude mit quasi-religiösen Zügen. Fast scheint es, als suchten weite Teile der Bevölkerung Zuflucht zu einer ausgewählten (!) Gruppe von Experten („Kanonisierung“). Mit einem Zuge avancieren Pharmakonzerne zu Heilsbringern. Keine Rede mehr von Korruption, kriminellem Profitstreben oder unsauberer Forschung. Blind vertraut man den PR-Meldungen: Wird schon alles seine Richtigkeit haben. Ist ja seriöse Wissenschaft.
Blicken wir zum Abschluss noch kurz in die USA des Jahres 2010. Dort hatten die Rockefeller Foundation und das Global Business Network (mit Peter Schwartz, Gründer des WEF) unter dem sperrigen Titel „Szenarios for the Future of Technology and International Development“ mögliche Szenarien für den Ablauf einer Pandemie erarbeitet.
Kommt uns das irgendwie bekannt vor?
Nun wurde „Lock Step“ nur als zweitwahrscheinlichstes Szenario angesehen, auf dem ersten Rang stand „Clever Together“. Nun haben sich seit 2010 die geopolitischen Parameter grundlegend verändert. So haben etwa die USA durch die Trump-Administration ihre Führungsrolle verloren, während China auf dem Weg zur globalen Leitmacht aufsteigt.
Bemerkenswert ist jedenfalls, dass sich bereits eine Dekade zuvor eine Gruppe von Leuten die aktuelle Coronakrise sehr genau vorstellen konnte. Eine Gruppe von Leuten, mit sehr viel Geld im Rücken. Einer Gruppe von Leuten, die die Creme der globalen Wirtschaftseliten repräsentieren. Und hier reden wir nicht von Bill Gates oder Elon Musk.
Neulich habe ich einen schönen Spruch gehört, der sinngemäß lautete: „Unintelligenter als die blödeste Verschwörungstheorie ist die Annahme, dass mächtige / reiche Menschen ihren Einfluss NICHT zur Erreichung ihrer Interessen einsetzen würden.“
Die Zahl der Milliardäre ist durch die globalen Coronmaßnahmen übrigens stark angewachsen…